... danach ...
Kurzmitteilungen
Ich hasse es eigentlich SMS zu schreiben. Aber manchmal sehne ich mich schon danach, dass meine Kurzmitteilungen den Adressaten erreichen. Ohne Umweg.
Wenn ich doch nur wüsste, wie ich ihn erreichen könnte. Und wenn ich doch nur alles, was zu sagen ist, in eine Kurzmitteilung packen könnte.
Wie
soll man das denn machen. Dass man einfach genau das aufschreibt, was durch den Kopf schießt. Am schlimmsten ist die Selbstzensur. Denn man denkt doch oft Dinge, die sich niemeals aufschreiben lassen. Für die es einfach keine Worte gibt.
Auch wenn man sich anderen mitteilen will greift diese Zensur. Ob man will oder nicht. Da kann man sich noch so viel Ehrlichkeit und Offenheit vornehme. Dabei wäre so viel zu sagen und zu schreiben.
Verstanden
Sich in einen Unbekannten verlieben ist leicht. Wenn man nur wenig Zeit miteinander verbracht hat und nur wenige Seiten von ihm sehen konnte, ist es ganz einfach nur positive Erinnerungen zu haben.
Ich hatte bisher immer gedacht, dass Liebe etwas damit zu tun hat jemanden zu kennen. Aber es hat etwas damit zu tun, jemanden nicht zu kennen. Denn wenn man sich kennenlernt, lernt man auch die schlechten Seiten kennen und die will man normalerweise nicht lieben.
Last
Ich trage schwer an den ganzen Geheimnissen. Auch ohne sie zu bewerten lassen Sie mich manchmal in die Knie gehen. Langsamer werden.
In manchen Momenten können andere mittragen, auch wenn sie es vielleicht gar nicht wissen, was sie da gerade für mich tun. Dann fühle ich mich leicht.
Heilung
Vielleicht sollte ich tatsächlich daran arbeiten, die Wunden, die das Verlassenwerden geschlagen hat zu heilen.
Vielleicht sollte ich tatsächlich in den Sturm gehen und den Kontakt zur unbekannten Schwester suchen. Vielleicht sollte ich die Komfortzone verlassen, etwas wagen und meinem Leben einen neuen Impuls geben. Vielleicht halte ich das doch besser aus, als die derzeitige Realität. Vielleicht fehlt doch der Mut und die Selbstsicherheit. Obwohl ich doch gelernt habe, dass dies die einzige Sicherheit ist, die es wirklich gibt. Vielleicht kann ich so überhaupt nicht weiter machen. Ich denke an diese amerikanische Filme, in denen Menschen einfach eine Handvoll Klamotten in den Kofferraum eines großen, alten Autos werfen und aufbrechen. Ich weiß, dass diese Reisen meistens in der Katastrophe enden. Und ich wüsste auch gar nicht wohin. (Nur wenn man ein Ziel hat, kann man sich verlaufen.)
Aufatmen
Es ist schön, wenn sich alles wieder beruhigt.
Heute im Wald hat der Baum überraschende Antworten gegeben. Ich kann wieder ruhiger atmen. Ein gutes Gefühl nach ein paar Tagen Unruhe und Verzweiflung. Wenn es so weiter geht, bekomme ich vielleicht doch alles in den Griff oder kann es lassen wie es ist, ohne mich kaputt zumachen. Der Baum weiß davon noch nichts. Oder doch.
Perspektiven
Ich hatte mich immer gefragt, wie das geht, dass eine Mutter ihr Kind verlässt. Natürlich nicht nur das Kind, sondern auch das gesamte sonstige Leben, das doch eigentlich geplant war. Vorgefreut. Mit Liebe und dem Blick auf Jahrzehnte wenn nicht für das ganze Leben ausgerichtet. Wenn man sich verliebt setzt das Energien frei, die man sonst kaum ahnen kann. Jeder der geliebt hat, weiß das.
Vor Jahren dachte ich, ich wüsste meinen Mann für's Leben. Doch er hatte eine Frau für sein Leben. Für mich blieb nur die Rolle der anderen Frau. Ich konnte damit ganz gut umgehen. Nun ist das Leben so verlaufen, dass ich mich damit abfinden musste, dass der Mann mich nicht wollte. Sein Leben ist in Bahnen, aus denen er nicht mehr ausscheren kann. Wie das damals ging, als ich die andere Frau war, weiß ich bis heute nicht. Wir können mit dieser gemeinsamen Geschichte heute gut leben. Haben uns mit unseren Leben und Lieben eingerichtet. Meine Liebe ist fast zehn Jahre alt. Und sie ist in die Jahre gekommen. Dazu kommt, dass mein Lebenstraum mit dieser Liebe sehr wahrscheinlich nicht realisiert werden wird. Ich weiß nicht ob ich das aushalten kann und aushalten will. Über gute und schlechte Zeitpunkte kann man viel nachgrübeln. Es scheint es gibt mehr schlechte.
Imagine
Ich stelle mir vor, dass ich die einzige bin die es nicht wusste. Ich musste erst einen nicht an mich adressierten Brief lesen, um Gewissheit zu haben über die Sache, die ich seit fast 15 Jahren ahnte. Vielleicht weiß es sein bester Freund, seine Ex- und seine jetzige Frau. Vielleicht sein Bruder oder sein Anwalt mit dem er über das Erbe sprach, von dem ich immer dachte, dass es alleine mir zustünde.
Ich sage mir, dass das nicht sein kann. Dass er doch damit, auch bei Familie und Freunden, nicht durchkommen kann. Dass irgendjemand es mir gesagt hätte oder zumindest ihn davon überzeugt hätte, dass ich es erfahren muss. Es ist nach wie vor, auch nach fast einem Jahr des Nachdenkens, so derart unvorstellbar, dass ich mir im Prinzip alle Optionen vorstellen kann. Keine ist zu abwegig im Vergleich zu dem, was sich als Wahrheit herausstellte.
Fahrt
Ich setze mich in mein Auto und programmiere das Navi mit der Adresse, die ich vom Umschlag abgeschrieben habe. 165 Kilometer, keine zwei Stunden Fahrt bis ich vor ihrer Tür stehe und auf die Klingel drücke. Ohne zu zögern, für alles bereit.
Die Frage, wer mehr weiß kann nur so geklärt werden. Ich an ihrer Stelle wüsste von mir. Hätte auch in Google nachgesehen wie das Haus, wie die Straße aussieht. Ob in den üblichen Foren Bilder, bei der Internetsuche Hinweise auf Beruf und Leidenschaften zu finden sind. Meinen Namen gibt es mehrfach, dennoch wäre es mit wenig Geschick sicher möglich, Treffer eindeutig mir zuzuordnen. Ihr Name lässt sich nur einmal finden. Doch es gibt nicht viel im Netz. Immerhin ein Foto. Sie öffnet die Tür, wir sehen uns an und...
... davor ...
|
Online for 5187 days
Last update: 2014.01.21, 15:40 status
You're not logged in ... login
kontakt
systir (at) gmx. (.) de
menu
search
bisher
comments
/ Ich hoffe, Ihnen... nemorosa
/ Einem Menschen keinen... nemorosa
/ Sie sagen es. systir
/ Manchmal ist ja... nemorosa
/ Ich befürchte... systir
Danke ...
... für das Antville Layout 'Got a Date?'
das ich für diese Seite angepasst habe. |