... danach ...
Inkognito
Ich frage mich, ob es erkennbar ist, dass ich systir bin. Natürlich würden die beiden, die ich ins Vertrauen zog, anhand einige Beiträge ahnen, dass das hier meine Geschichte ist.
Die Zwillinge würden es auch erkennen. Vielleicht fordere ich es ja auch absichtlich heraus mit diesen Texten. Wie die Sache mit dem Taschentuch, das die Dame auf den Boden gleiten lässt, damit der Kavalier von ihr Notiz nimmt, wenn er sich danach bückt.
Nachwuchs
Wenn ich sie sehe mit den Kindern meiner Halbschwester. Wenn ich ihre Erzählungen höre, wie schön es für sie sei Oma zu sein. Wenn Sie davon spricht, dass sie gerne noch weitere Kinder gehabt hätte. Wenn sie anderen sagt, bei mir wäre das kein Thema mehr, der Kinderwunsch.
Dann kämpfe ich wie so oft mit den Tränen. Denn dieses Thema habe ich noch nie mit jemandem thematisiert. Und schon gar nicht mit ihr. Natürlich hat es viele Gründe, dass ich kein Kind habe. Der Wunsch danach ist übermächtig und ich sage mir, dass ich noch etwas Zeit habe. Nicht mehr viel, aber die Chance besteht nach wie vor. Vor einiger Zeit las ich einen Artikel über Frauen, denen es nicht gelingt schwanger zu werden. Es ging nicht wie so oft darum, diesen Frauen vor zu rechnen, dass sie die beste biologische Zeit für Karriere, Zweisamkeit und Reisen statt für die Empfängnis genutzt hatten. Es wurde darüber gesprochen, dass es kein Wunder ist, wenn Körper von Frauen, die als Kinder verlassen wurden, deren Kindheit davon bestimmt wurde, dass sie nie beide Eltern als Team erlebten, sich weigern schwanger zu werden. Wenn diese Frauen lange brauchen, um wirklich bereit zu sein. Ich sah mich so sehr in diesem Artikel. Leider habe ich ihn nicht aufgehoben. Manchmal denke ich, ich hätte ihn geträumt. Wenn sie ein oder zwei mal die Woche ihre Enkel betreut, sie vom Kindergarten abholt, ihnen kleine Geschenke vom Einkaufen mitbringt, dann kann ich nur einen Gedanken denken: Als ich so alt war wie der Kleine hast du mich verlassen. Als ich so alt war wie der Große, habe ich dich manchmal am Wochenende gesehen. Ansonsten haben sich andere um mich gekümmert, denn du warst nicht da.
Verstanden
Sich in einen Unbekannten verlieben ist leicht. Wenn man nur wenig Zeit miteinander verbracht hat und nur wenige Seiten von ihm sehen konnte, ist es ganz einfach nur positive Erinnerungen zu haben.
Ich hatte bisher immer gedacht, dass Liebe etwas damit zu tun hat jemanden zu kennen. Aber es hat etwas damit zu tun, jemanden nicht zu kennen. Denn wenn man sich kennenlernt, lernt man auch die schlechten Seiten kennen und die will man normalerweise nicht lieben.
... davor ...
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Last update: 2014.01.21, 15:40 status
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