... danach ...
Meditiert
Habe ich an diesem Wochenende nicht. Aber der Liebhaber hatte Zeit und so habe ich zum ersten Mal eine ganze Nacht bei ihm verbracht.
Jetzt steckt das in den Knochen und in allen Sinnen, und alles schreit nach mehr. Und die Erkenntnis gewonnen, dass so gut ich ihn riechen und schmecken und fühlen kann, so fremd ist mir sein Atemrhythmus im Schlaf. Denn er hört sich an, als könnte er auch im Schlaf nicht die ganzen Lasten ablegen, die er trägt. Dieser Rhythmus war auch ein Grund, warum ich nicht so sehr viel geschlafen habe in dieser Nacht. Und weil ich ihn dann am frühen Morgen, im warmen Licht und bei Vogelgezwitscher ganz lange ansehen musste. Bemüht nicht darüber nachzudenken, wohin das alles führt.
Konditioniert
Wenn ich aus dem Nachbarbüro den iPhone-Ton für eine neue Nachricht höre und es in meiner Mitte zuckt, weiß ich, dass mich der Liebhaber konditioniert hat. Verabredungen werden stets via Textnachricht getroffen. Der Dreiklang aus dem Smartphone ist für mich, was die Glocke für den berühmten Pawlowschen Hund war. Sabbern muss ich zwar nicht. Ist aber nah dran.
Wait and seek
Dieses lange Wochenende wird mir noch eine Weile in den Knochen stecken. Da bin ich mir sicher. Leider sind es keine körperlichen Erinnerungen an ein bis zwei Nächte mit dem Liebhaber, die es hätte geben können. Ich habe das noch nicht verstanden, was das soll, dass er manchmal einfach schweigt, wo doch ein "ja" genauso akzeptiert werden würde wie ein "nein". Ich arbeite daran zu verstehen, dass ich nicht alles verstehen muss.
Die freie Zeit leider mit zu viel warten vertan, statt sie zu genießen. Als ich dann aufhörte zu warten (oder mich davon abzulenken versuchte) hatte ich viel Spaß, viel Alkohol, aber die ganze Zeit die Kontrolle. Immerhin. Jetzt denke ich darüber nach, ob ich heute noch mal ein Angebot machen soll, bevor es eine Woche Pause geben muss oder nicht. Lust hätte ich ja schon.
ach
ich ungeschicktes Ding. Immer renne ich irgendwo dagegen und schon sehe ich aus als wäre ich unter die Räder gekommen.
Manchmal ist es so einfach. (Nicht einfach ist es auszuhalten, dass ich mit den Liebhabern gerne anders kommunizieren würde. Nein nicht "reden" sondern einfach schneller und präziser Absprachen treffen. )
Risiko
Ich habe ja immer gedacht, dass es mal rauskommt, wenn ich mich verplappere. Oder wenn mich jemand im Haus des Liebhabers verschwinden sieht. Oder weil ich es selbst sage oder es der ein oder andere Liebhaber macht.
Dass das Risiko wo ganz anders liegt, merke ich jetzt. Die blauen Flecken der letzten Nacht mit dem zweiten Liebhaber, der auch noch Freund ist, sind fast schon Kunst am Körper. Sie sind an Stellen zu denen mir keine (Lügen-)geschichten einfallen wollen, die sie erklären könnten. Das blöde ist, dass ich schon beim Entstehen des ersten Flecks genau wusste, dass es ihn geben würde. Und doch war die Lust so groß, dass noch 2, 3 weitere dazu gekommen sind. (Keine Angst, keine Schläge, ich neige nur dazu sehr schnell blaue Flecken zu entwickeln, auch wenn einer nur mal eben ein bisschen an mir knabbert). Ein paar Tage muss ich diese Bereiche wohl oder übel verbergen. Und doch fühlt es sich gut an, zu wissen dass sie da sind, als Beweis für einige wunderbare Stunden.
Nicht lautlos
aber fast ohne Worte war das gestrige Treffen mit dem Liebhaber, der es sich doch noch mal überlegt hat.
Ganz gefährlich nah. Hoffentlich gibt es Nachschlag. In jeder Beziehung. Meinetwegen auch ohne Worte.
Dunkel
war es am Samstag als ich den Liebhaber, der keiner mehr sein will endlich mal wieder traf. Gespielte Normalität. Aber das geht ja auch. Wir sind neben der Episode, die ich noch nicht so ganz abhaken will, ja auch einfach noch Freunde.
Und ich ärgere mich, dass ich die Gelegenheit nicht doch für ein unmoralisches Angebot genutzt habe. Vielleicht war die Angst einen Korb zu bekommen doch zu groß. Andererseits hätte es wirklich schön werden können. Die Lücke, die es ja nicht so oft gibt, wäre da gewesen. Und ich bin mir sicher, dass es ein nächstes Mal geben wird. Ist doch auch schon mal was.
Erstrecht
Jetzt schreibe ich hier doch viel von Schmerzen. Dabei fühle ich sie gar nicht. Der eine Geliebte kann nicht mehr, sagt er. Er hätte da jemanden kennengelernt. Ich bin mir nicht sicher, ob das stimmt. Würde ihm das aber tatsächlich gönnen. Zu keinem Moment hatte ich jedoch das Gefühl, dass er für so ein Kennenlernen überhaupt bereit ist. Wie das so ist, ich bin nicht eifersüchtig, überlege aber doch, ob nicht ich diejenige hätte sein können, die er kennenlernt. Ich sage mir "jetzt erst recht", "Mund abwischen, weiter machen". Nur womit? Ich überlege, welche Änderung her muss, damit es anders, damit es besser wird.
Normalerweise habe ich immer zwei Chancen. Beim ersten Geliebten kann es leider sein, dass ich die zweite schon hatte. Aber wer weiß, vielleicht kommt er ja doch wieder? Ich habe ihm gesagt, dass ich mir wünschte, er würde nicht ganz verschwinden. Und das ist seit langem mal wieder die ganze Wahrheit.
Spüren
Ich denke, das was ich da in den letzten Wochen praktiziere ist nur dazu gedacht, dass ich mich selbst spüre. Ich bin mir meiner selbst so wenig sicher, kann so gar nicht sagen wie es mir geht, was ich fühle, dass ich diese extremen Reize von außen brauche, dass da überhaupt etwas passiert.
Das schlechte Gewissen existiert nach wie vor gar nicht. Es ist weder bei dem einen, noch bei dem anderen Liebhaber so, dass ich Gefahr liefe mich zu verlieben. Auch wenn im Kopf natürlich einige Optionen durchgespielt wurden. Aber das hat nichts mit dem Verliebtsein zu tun, das ich ja durchaus schon kennengelernt habe. Ich weiß gar nicht ob ich wüsste was ich täte, wenn ich erwischt würde. Beim Lügen. Beim Fremdgehen. Beim Nacktsein & Liebe machen in den falschen Betten. Wäre es eine Erlösung? Wäre es peinlich? Wäre es eine Katastrophe? Ich kann es nicht sagen. Was ich weiß ist, dass ich unbedingt mehr davon will. Es ist ein gefährliches Spiel. Es tut nicht weh. Wahrscheinlich müsste hier ein "noch nicht" stehen. Das kann und will ich aber nicht sehen. Wenn ich danach gehe. Nach Hause husche. In der Nase noch den Geruch der anderen Männer. Den Geschmack im Mund. Das warme Gefühl zwischen den Beinen. Die Ahnung davon, dass es Muskelkater geben wird oder blaue Flecke. Dann spüre ich mich. Endlich.
Lügen
Das mit dem Lügen ist so eine Sache. Eigentlich bin ich davon überzeugt, dass ich wenig lüge. Auch diese klitzekleinen Notlügen, die auch im geschäftlichen Kontext weitverbreitet sind, lehne ich ab.
Und dennoch bin ich in den letzten Wochen sehr flexibel geworden. Auch wenn es in erster Linie das Weglassen von Informationen ist, ich weiß, dass ich lüge. Heute Abend werde ich aus verschiedenen Gründen aktiv lügen. Ich müsste sonst auf die so lange schon herbeigesehnte Begegnung mit dem Geliebten verzichten. Das kann ich nicht. Ein Alibi muss her. Es ist schon in der Vorbereitung und ich kann nichts anderes mehr denken, als dass es nur noch 8 Stunden sind, bis er mich endlich wieder nimmt. Es ist so einfach und doch so schwer. Abgesehen davon habe ich mich in der letzten Woche entschlossen noch eine weitere Person ins Vertrauen zu ziehen. Ein weiterer andere Blick auf das Familiengeheimnis. Von ganz außen. Und wieder der Rat alles zur Sprache zu bringen. Verwunderung, dass da bei mir keine Angst ist. Es muss nun der Zeitpunkt gefunden werden. Soviel ist sicher.
... davor ...
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