... danach ...
Fahrt
Ich setze mich in mein Auto und programmiere das Navi mit der Adresse, die ich vom Umschlag abgeschrieben habe. 165 Kilometer, keine zwei Stunden Fahrt bis ich vor ihrer Tür stehe und auf die Klingel drücke. Ohne zu zögern, für alles bereit.
Die Frage, wer mehr weiß kann nur so geklärt werden. Ich an ihrer Stelle wüsste von mir. Hätte auch in Google nachgesehen wie das Haus, wie die Straße aussieht. Ob in den üblichen Foren Bilder, bei der Internetsuche Hinweise auf Beruf und Leidenschaften zu finden sind. Meinen Namen gibt es mehrfach, dennoch wäre es mit wenig Geschick sicher möglich, Treffer eindeutig mir zuzuordnen. Ihr Name lässt sich nur einmal finden. Doch es gibt nicht viel im Netz. Immerhin ein Foto. Sie öffnet die Tür, wir sehen uns an und...
Richtungen
Ich erinnere mich an Bücher, die ich als Jugendliche las, bei denen man am Ende eines Kapitels mehrere Möglichkeiten hatte, wie es weiter gehen sollte. Je nachdem für welchen Handlungsstrang man sich entschied, musste man an eine bestimmte blättern.
Natürlich hatte man nicht wirklich Einfluss auf den Verlauf der Geschichte. Es gab ohnehin nur drei oder vier verschiedene Optionen, drei oder vier mögliche Enden. Mir kommt es vor also ob auch die Entscheidungen, die man im Leben treffen kann, nur in definierten Bahnen laufen. Man hat nur die Illusion des Bewusstseins, der Macht, doch ein richtiges "querfeldein" gibt es nicht. Man ist gezwungen auf den eigenen Wegen bleiben.
Offen
Wenn die Tränen kommen - und sie kommen immer - kann ich nichts dagegen tun. Sie kommen nicht bei den großen Momenten, sondern bei den vielen, vielen kleinen Momenten. Ein Lied, ein Moment, ein Satz und ich spüre, dass ich die Kontrolle verliere. Weil es nur kleine Momente sind, ist es einfacher darüber hinweg zugehen. Zu sagen, "ich bin halt nah am Wasser gebaut" oder sowas. Viele finden das süß, manche befremdlich, aber keiner ahnt die große Traurigkeit, die sich da bahnbricht.
Ich hatte es geübt. Das in den Griff zu bekommen. Die Gefühle ins Zentrum zu lenken, damit sie wärmen und nicht die Tränen fließen lassen. Es gelingt nur schlecht. Man will ja nicht die Empathie ersticken, nur nicht so übertreiben. Auch mal etwas erzählen oder erbitten, ohne dass die Stimme zittert. Dabei denke ich eigentlich schon immer, dass ich ein rationeller Mensch bin. Keine Gefühlsduselei. Das macht das mit den Tränen noch schwieriger. Weil ich mir dann selbst so fremd vorkomme.
Brennen
Die brennenden Fragen manifestieren sich in meinem Körper. Die ätzende Säure steigt hoch und lässt sogar den Kopf schmerzen. Die Tabletten, die mir der Arzt gegen die Symptome verschreibt, helfen leidlich. Der Schmerz lässt nach, die Fragen bleiben.
... davor ...
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