... danach ...
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Erinnere Dich, dass Du dich erinnern wolltest, dich zu erinnern.
Wut
Als ich es herausgefunden hatte, wusste ich nicht, wie ich damit umgehen sollte. Als erstes schrieb ich meine Gedanken auf. Einfach nur, um ihnen die Geschwindigkeit zu nehmen, die sie in meinem Kopf aufgenommen hatten. Und sie fuhren im Kreis. Und sie ließen keinen Raum mehr für irgendwelche anderen Gedanken. Doch auch wenn sich durch das Aufschreiben alles etwas beruhigte - es war sofort klar, dass ich darüber mit jemandem reden musste. Fast jede Aufzeichnung, die ich machte, endete mit der Frage "und mit wem bitteschön kann ich darüber reden?". Bei der Entscheidung, welchen Menschen ich in dieser Sache ins Vertrauen ziehen sollte war nicht so sehr deren Verschwiegenheit das Problem - ich dachte vielmehr darüber nach, wem ich die Teilhabe an meinem Wissen zumuten durfte.
Als ich die Entscheidung letztendlich traf, erschien sie mir ganz selbstverständlich. Es kamen nur zwei in Frage und die warnte ich vorher mehrfach. Über die Wut, die ich bei ihnen auslöste, war ich dennoch erstaunt. Die Wut richtete sich nicht gegen mich. Sondern die Geschichte machte sie so wütend, dass ich mich fast schon fragte, ob mit mir etwas nicht stimmte. Denn Wut war eigentlich überhaupt nicht das Gefühl, das durch die Entdeckung in mir ausgelöst worden war. Perplex würde es wohl eher treffen. Traurig auch. Verwirrt. Ratlos. Aber nicht wütend. Meinen Vertrauten gegenüber musste ich rechtfertigen, dass ich nach Entschuldigungen und Erklärungen suchte und nicht die Konfrontation. Die Sehnsucht nach Klärung ist da. Ich bin aber noch nicht bereit die Konsequenzen zu tragen, die ich mir seit der Entdeckung auszumalen versuche. Vielleicht kommt so auch langsam die Wut. Ich hätte glaube ich das Recht dazu, wütend zu sein.
Imagine
Ich stelle mir vor, dass ich die einzige bin die es nicht wusste. Ich musste erst einen nicht an mich adressierten Brief lesen, um Gewissheit zu haben über die Sache, die ich seit fast 15 Jahren ahnte. Vielleicht weiß es sein bester Freund, seine Ex- und seine jetzige Frau. Vielleicht sein Bruder oder sein Anwalt mit dem er über das Erbe sprach, von dem ich immer dachte, dass es alleine mir zustünde.
Ich sage mir, dass das nicht sein kann. Dass er doch damit, auch bei Familie und Freunden, nicht durchkommen kann. Dass irgendjemand es mir gesagt hätte oder zumindest ihn davon überzeugt hätte, dass ich es erfahren muss. Es ist nach wie vor, auch nach fast einem Jahr des Nachdenkens, so derart unvorstellbar, dass ich mir im Prinzip alle Optionen vorstellen kann. Keine ist zu abwegig im Vergleich zu dem, was sich als Wahrheit herausstellte.
... davor ...
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